Riesen sagt man, gibt es nur in Märchen und Erzählungen. Man beschreibt sie als eine Art menschenähnliche, besonders große Wesen von denen einige sogar magische Kräfte haben sollen.
Das es Riesen auch im wirklichen Leben gibt zeigt nun eine Sonderausstellung mit dem Titel Der größte Bayer, Thomas Hasler, der „Riese vom Tegernsee“ im Museum Tegernseer Tal. Dort wird vom 18. Mai bis 6. Oktober 2013 das Knochengerüst der Öffentlichkeit präsentiert.
Thomas Hasler – geboren 1851 als Sohn des Grundner-Bauern in Wiessee, gestorben 1876 im Alter von nur 25 Jahren in Gmund – war der nachweislich größte Bayer, der je gelebt hat. Im Alter von 9 Jahren begann er stark zu wachsen und erreichte bis zu seinem Tod eine Körpergröße von 2,35 m. Zunehmend litt er an Knochenwucherungen im Bereich des Schädels. Hasler lebte zurückgezogen – im Unterschied zu vielen „Riesen“, die im Zirkus zur Schau gestellt wurden. Er wurde zwar ärztlich untersucht, die Öffentlichkeit scheint aber von seinem Schicksal kaum Notiz genommen zu haben.
Haslers Leichnam wurde nach München ins Pathologische Institut der Universität gebracht und dort untersucht. Die präparierten Knochen setzte man zu einem Skelett zusammen, das bis heute in der Sammlung des Instituts erhalten ist. Das Skelett und die damaligen Untersuchungsberichte waren Grundlage, als sich ab 1990 eine Forschergruppe um Professor Dr. Andreas Nerlich daran machte, die Lebensgeschichte von Thomas Hasler zu erforschen und mit heutigen Methoden der Ursache seines Riesenwuchses auf die Spur zu kommen.
Das Original-Skelett ist nun – als Leihgabe des Pathologischen Instituts der Ludwig-Maximilians-Universität München (Direktor Professor Dr. Thomas Kirchner) – erstmals im Tegernseer Tal zu sehen. In der Sonderausstellung des Museums Tegernseer Tal geht es um Leben und Krankheit von Thomas Hasler und darum, wie die moderne Medizin das Rätsel seiner Erkrankung gelöst hat. Die Forscher haben es sogar gewagt, mit gerichtsmedizinischen Methoden anhand des Schädels sein Gesicht zu rekonstruieren. So kann man dem größten Sohn des Tals sogar in die Augen blicken, wenn er nun zum ersten Mal seit seinem Tod wieder heimkehrt.
Zur Ausstellung werden folgende Sonderveranstaltungen angeboten:
Samstag, 18. Mai, 18 Uhr: Ausstellungseröffnung mit einführenden Worten vom Leiter der interdisziplinären Forschungsgruppe, Prof. Dr. Andreas Nerlich
Sonntag, 23. Juni, 19.15 Uhr: Abendführung
Samstag, 29. Juni, 11 Uhr: „Der Riese vom Tegernsee – Leben, Krankheit und neue medizinische Erkenntnisse“ (Vortrag von Prof. Nerlich)
Sonntag, 25. August, 19.15 Uhr: Abendführung
Samstag, 7. September, 11 Uhr: „Von Riesen und Zwergen – Wie groß kann ein Mensch werden?“ (Vortrag von Prof. Nerlich)
Freitag, 4. Oktober, 15.30 Uhr: Führung durch die Sonderausstellung im Rahmen der „Tegernseer Woche“
Freitag, 4. Oktober, 19.30 Uhr (im Pfarrzentrum Quirinal): „Die Großen vom Tegernsee unter der Lupe des Pathologen“ (Vortrag von Prof. Nerlich im Rahmen der „Tegernseer Woche“)
Veranstaltungsort:
Museum Tegernseer Tal
Seestraße 17
83684 Tegernsee
Internet: www.museumtegernseertal.de
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